Der demografische Wandel macht sich nicht nur in der Gesellschaft bemerkbar, sondern zeigt sich selbstverständlich auch immer mehr in unterschiedlichen Branchen. Viele Betriebe vermerken eine zunehmend ältere Belegschaft. Diesen Effekt gilt es auch beim betrieblichen Gesundheitsmanagement zu berücksichtigen. Erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie ältere Mitarbeiter durch gezielte gesundheitsfördernde Maßnahmen erreichen und zu einem gesünderen und aktiveren (Arbeits)alltag motivieren können.
Warum sind spezielle BGM-Maßnahmen für die ältere Generation sinnvoll?
In vielen Unternehmen gibt es eine einzige BGM-Strategie, die alle Mitarbeiter/innen mit einschließt. Egal ob es im Betrieb viele unterschiedliche Arbeitsmodelle oder Altersstrukturen gibt. Dort werden zum Beispiel für Schichtarbeiter/innen und Auszubildenden die selben Maßnahmen angeboten wie für Außenmitarbeiter/innen oder für die ältere Generation. Dass dies nicht zielführend ist, liegt auf der Hand. Denn heterogene Gruppen haben unterschiedliche Anforderungen, Probleme und Wünsche. Deshalb sollten Firmen, die bisher auf einen „Einheitsbrei“ setzen, sich einmal selbst hinterfragen, ob ein zielgruppenspezifisches BGM nicht doch bessere Ergebnisse erzielen würde.
Folgende Gründe gibt es, altersgerechte BGM-Maßnahmen bereitzustellen:
- Für Unternehmen sind ältere Kollegen eine große Bereicherung: Sie haben viele Jahre Berufserfahrung und sind ihrem/r Arbeitgeber/in gegenüber loyal. Deshalb sollten sie auch eine spezielle Beachtung und Aufmerksamkeit erfahren.
- Gesundheitsfördernde Maßnahmen halten ältere Mitarbeiter länger und motivierter im Unternehmen.
- Bewegung und ein gesundes Leben verzögert das Altern und schützt vor altersbedingtem Rückgang der Muskelfunktionen. So können Fehlzeiten zum Beispiel aufgrund von Rückenschmerzen reduziert werden.
- Studien zeigen: Arbeitnehmer/innen ab 50 Jahren verzeichnen in der Regel deutlich mehr Fehltage als die jüngeren Kollegen. Regelmäßiges Training auf Freizeitniveau kann bereits viele nachteilige Auswirkungen des Alterns verzögern.
- Die ältere Generation haben andere Probleme und Wünsche als ihre jungen Kollegen/innen. In Fitnesskursen würden sie sich ggf. auch unter vielen Jungen nicht wohl fühlen und unter Druck gesetzt fühlen. Dies könnte dazu führen, dass sie lieber gar nicht erst teilnehmen.
- Ein erhöhtes Durchschnittsalter der Belegschaft, weniger qualifizierte Nachwuchskräfte, mehr Fehlzeiten und eine neue Alterszusammensetzung der Mitarbeiter stellen große Probleme für Unternehmen dar. Auf diese Herausforderung sollte grundsätzlich reagiert werden.
Die Lösung: ein altersgerechtes BGM
Diese Gründe zeigen die Notwendigkeit, ältere Mitarbeiter/innen innerhalb des betrieblichen Gesundheitsmanagements anders zu betrachten. Es wundert auch nicht, dass man immer mehr auf das Konzept des betriebliches Alter(n)smanagement stößt. Dieses besagt, dass Arbeitnehmer/innen unterschiedlichen Alters auch altersspezifische Bedürfnisse, Qualifikationen, Fertigkeiten und Fähigkeiten aufweisen.
Mit dem demografischen Wandel im Hinterkopf sollte ein modernes BGM immer altersgerecht sein. Damit dies auch erfolgreich funktioniert, ist es bedeutsam, dass die Betriebsleitung sowie die Mitarbeiter/innen dauerhaft mit einbezogen werden. Des Weiteren sollte auf ein gesundes, offenes und kooperatives Führungsverhalten der Führungskräfte gesetzt werden, da durch sie eine wertschätzende Unternehmenskultur vermittelt wird.
Damit ein altersgerechtes BGM funktioniert, sollten folgende Punkte beachtet werden:
- Altersstrukturanalyse:
Bei der Planung eines altersgerechten BGM muss mit Hilfe einer Altersstrukturanalyse die Altersstruktur im Unternehmen erfasst werden. Darüber hinaus sollte eine Checkliste zum Handlungsbedarf zusammengestellt werden. Innerhalb dieser sollten aktuelle Arbeitsbedingungen der gegenwärtigen wie auch zukünftigen Altersstruktur im Betrieb illustriert werden.
- Befragungen: Im BGM ist es immer wichtig, die Wünsche und Probleme der Mitarbeiter/innen zu kennen und demnach handeln zu können. Wenn man sich Gedanken über eine altersspezifisches BGM macht, sollten deshalb alle Beteiligten ins Boot geholt werden. Befragungen sollten nicht nur eine Hilfe bei den Anfangsüberlegungen sein, sondern dauerhaft durchgeführt werden, um die ergriffenen Maßnahmen stets zu kontrollieren.
- Gruppenspaltung vermeiden:So wichtig es ist, altersspezifische Maßnahmen anzubieten, so notwendig ist es auch, altersunabhängig zu agieren. So bleibt eine Einheit im Team bestehen und nicht jeder „macht nur sein eigenes Ding“. Hier sollte ein gutes Mittelmaß gefunden werden.
- Unterschiedlichkeiten beachten: Der Alterungsprozess ist sehr individuell und innerhalb einer Altersgruppe bestehen große Unterschiede. Zwingen Sie keinen älteren Mitarbeiter/innen nur beim Rückenkurs 50+ mitzumachen, wenn er/sie sehr fit ist und sich mehr durch die „jungen Angebote“ angesprochen fühlt. Es gibt nämlich keinen pauschalen Rückschluss von steigendem Lebensalter auf sinkende Leistungsfähigkeit.
Spezielle BGM-Maßnahmen für ältere Mitarbeiter/innen
Hier möchten wir Ihnen ein paar Beispiele geben, welche Maßnahmen für ältere Mitarbeiter/innen geeignet sind. Hierbei gehen wir hauptsächlich auf Bewegungsangebote ein, da das der Bereich ist, mit dem wir uns am besten auskennen. Beachten Sie allerdings, dass ein altersgerechtes BGM aus weitaus mehr bestehen kann wie zum Beispiel die altersabhängige Reduzierung der Schichtarbeit oder die Umgestaltung von Arbeitsaufgaben. Wichtig ist es, (älteren) Mitarbeitern/innen eine vielfältige Palette an Maßnahmen zur Gesunderhaltung bieten zu können, aus denen sie sich das passende aussuchen können.
Bewegungsangebote speziell für die ältere Generation:
- Aktive Pausen: Es sollte bei der älteren Generation noch mehr Wert auf aktive Pausen und gezielten Bewegungen (am Schreibtisch) geachtet werden.
- Fitnesskurse 50+: Viele Menschen wollen oder können oftmals in ihrer zweiten Lebenshälfte nicht mehr die selben Sportprogramme bewältigen wie früher. Spezielle Fitnesskurse für Mitarbeiter/innen ab 50 setzen beispielsweise weniger auf Sprünge oder Schnellkraft sondern mehr auf Muskelaufbau, Balance, Kräftigung des Rückens, Beweglichkeit oder Ausdauer.
- Physio am Arbeitsplatz: Nach dem FMS-Test wird jeder Mitarbeiter einmal pro Woche vom Physio besucht und arbeitet sich durch seine individuelle Übungsreihe.
- Walking: Für viele Menschen ab 50 ist Walken eine super Alternative zum Joggen. Vor allem ist es auch gelenkschonender
- Gesundheitsvorträge/Workshops: Auch theoretisches Wissen, das evtl. einen „Aha-Effekt“ auslöst, kann der älteren Generation helfen und sie motivieren, auch außerhalb des Betriebs eine gesunde Lebensführung zu etablieren.
Sie möchten Ihren älteren Mitarbeitern/innen ein altersgerechtes BGM und spezielle Bewegungsangebote ermöglichen? Sprechen Sie uns gerne an, wir helfen und unterstützen Sie dabei. Kontakt