Mittlerweile sollte uns folgendes bewusst sein: langes Sitzen tut uns nicht gut. Deshalb stellen immer mehr Unternehmen ihren Mitarbeitern/innen Stehschreibtische zur Verfügung. Hier sollte es aber unserer Meinung nach nicht aufhören. Konstante Bewegung ist erforderlich, um das Wohlbefinden sowie die physische und psychische Gesundheit der Belegschaft auf lange Sicht zu steigern.
Dabei haben vor allem regelmäßige Bewegungspausen, die mit sinnvollen Übungen gefüllt sind, einen positiven Effekt. Arbeiten im Stehen beispielsweise ist zwar physiologisch optimal, aber aus Sicht der Faszien noch nicht dynamisch genug. Warum Dynamik für Faszien so wichtig ist, was Faszien überhaupt sind und wie Faszientraining in den Arbeitsalltag integriert werden kann, erfahren Sie im Folgenden.
Faszien – was ist das und wie funktionieren sie?
Faszien durchziehen als Bindegewebe unseren gesamten Körper, umhüllen Organe und geben dem Körper seine innere Struktur und seine äußere Form. Lange Zeit wurden Faszien nur als relativ unbedeutendes Füllmaterial betrachtet – mittlerweile kennt die Wissenschaft jedoch zahlreiche wichtige Funktionen des Gewebes. Als lebendiges Gewebe reichen Faszien mit einer Vielzahl von Nervenenden und Bewegungssensoren bis in die kleinsten Bereiche unseres Körpers.
Folgende wichtige Aufgaben werden von den Faszien übernommen:
1. Mechanische und statische Funktionen im Körper: Strukturgebung, Körperform, Bewegungsabläufe, Spannung in den Muskeln, Schutz der Organe durch Umhüllung oder Polsterung.
2. Kommunikation und Versorgung im Körper: Weiterleitung von Reizen und Informationen, Zellstoffwechsel, Versorgung der Organe, Körperwahrnehmung.
Körper ganzheitlich betrachten
Die neuen Ergebnisse in der Erforschung der Faszien bestärken zunehmend die Erkenntnis, dass der Körper als Ganzes zu sehen ist: Sowohl bei der Diagnose von Beschwerden als auch bei der Behandlung oder im Training. Das Fasziennetz erstreckt sich in verschiedenen Linien über den gesamten Körper. So geht beispielsweise eine wichtige Faszienlinie vom Ansatz am Schädelknochen über die Oberfläche des Rückens bis hinunter zu den Fußunterseiten.
Auch Stabilität und Gleichgewicht sind unter anderem dem harmonischen Zusammenspiel verschiedener Faszienlinien zu verdanken. Vor diesem Hintergrund kann gut nachvollzogen werden, warum ein ganzheitliches Training des Körpers und das gezielte Training des gesamten Fasziennetzes von so wichtiger Bedeutung ist, um Schmerzen und Beschwerden frühzeitig vorzubeugen.
Die Prinzipien des Faszientrainings
Zur Pflege unseres Fasziensystems ist regelmäßige Bewegung von sehr großer Bedeutung. Bewegungsmangel lässt Faszien verkleben und degenerieren und führt so zu Schmerzen und Beschwerden. Gründe dafür sind beispielsweise, dass die muskuläre Kraftübertragung blockiert
ist, die Faszien nicht mehr geschmeidig sind und damit auch der Stoffwechsel träger wird. Denn Faszien sind ein lebendiges Gewebe, sie reagieren sensibel auf Reize und Belastungen und passen sich daran an.
Gezieltes und regelmäßiges Faszientraining verändert das Gewebe langsam, aber nachhaltig. Große Teile des Faszientrainings beruhen auf Erfahrungswerten alter und bewährter Bewegungsabläufe wie z.B. aus dem Yoga, Pilates oder Qigong. Die positive
Wirkweise dieser teilweise Jahrhunderte alter Konzepte überzeugt bis heute. Im Faszienkonzept werden so alte Erfahrungswerte mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen gewinnbringend verbunden.
Faszientraining im Arbeitsalltag
Der Bürojob sollte aus einer guten Abwechslung aus Sitz-, Steh- und Bewegungszeiten bestehen. Überhaupt gilt: Zwischendurch immer mal wieder den Bewegungsapparat wachrütteln und den Kreislauf in Schwung bringen, indem man ein paar Treppen steigt, kurz in die Büroküche geht oder gezielte Übungen im Stehen macht.
Experten empfehlen, mindestens zwischen 30% und 60% der Arbeitszeit zu stehen. Wiederum sollten etwa 5-10% der Arbeitszeit mit aktiver Bewegung verbracht werden.
Ein achtsündiger Arbeitstag könnte folgendermaßen aussehen:
4 Stunden sitzen (50% Sitzen)
3 Stunden stehen (40% Stehen)
45 Minuten aktiv sein (10% Bewegung)
Am besten teilt man diese täglichen Gesamtzahlen in kleinere Sitzungen auf, sodass häufig zwischen Stehen und Sitzen gewechselt wird. Um Schmerzen und Unbehagen am Bewegungsapparat zu vermeiden, empfiehlt es sich außerdem nicht länger als 1,5 Stunden am Stück im Stehen und nicht länger als 30 Minuten am Stück im Sitzen zu verbringen. Das wichtigste ist jedoch, möglichst viel Bewegung in den Arbeitsalltag einzubauen. Hier empfiehlt sich vor allem auch dynamisches Sitzen.
Neben einem bewegten (Arbeits)alltag sollte auch circa einmal in der Woche ein gezieltes Faszientraining für die Arbeitnehmer/innen stattfinden. Mit Hilfe der dynamischen Muskelaktivierung werden Verklebungen gelöst. Faszien, Bindegewebe und Muskulatur werden durch Übungen mit dem Massage-Ball gezielt trainiert, ergänzt durch Dehn- und Mobilisierungsübungen.
Gerne helfen wir Ihnen dabei, in Ihrer Firma Faszientraining zu etablieren. Wir können Ihren Mitarbeitern/innen sowohl Übungen für eine aktive Pause zeigen, ihnen dynamisches Sitzen näherbringen und gezielte Faszienkurse durchführen – sprechen Sie uns an.